Muss ich hier noch erklären, was #festive500 hinter dem Begriff steht? Nee, oder? Klar ist in diesem Jahr nur, das durch COVID-19 diverse Einschränkungen in Kraft sind und man ganz verrückte Sachen (in-one-go etc.) nicht möglich sind bzw. auch nicht sinnvoll sind.
24.12.2020
Habe mir all meinen Kram am Vorabend bereitgelegt, kurz vor 06:00 Uhr klingelt der Wecker und um 06:30 Uhr sitze ich auf dem Rad, um eine größere Runde zum Bäcker zu drehen. In einem Gewerbegebiet fünf Kilometer nach dem Start erwischt mich ein schöner Wolkenbruch. Das Wasser läuft von oben in die Stiefel, schnell bin ich komplett nass/feucht. Die Kombination aus Merino-Lagen und Softshell-Jacke hält mich trotzdem warm, nur die Hände sind zwischendurch klamm. Merkzettel für die nächsten Tage: Ersatzhandschuhe mitnehmen. Ich fahre im Zick-Zack um den Heimatort herum, auch so kommt man auf 50 Kilometer und bringe frische Brötchen zum Frühstück.

25.12.2020
In einem großen Bogen geht es von Altlandsberg nach Finowfurt, Zwischenstationen sind Wriezen und Bad Freienwalde. Die Kilometer rollen noch locker weg, es gibt kaum Wind und ab und an Schneeregen. Festive500-Wetter eben. Aber die Straßen bleiben eisfrei, ich rolle am Finowkanal durch die alte Heimat und schlage bewusst ein paar Haken, um meine Neugier zu befriedigen. Knapp 85 Kilometer kommen heute dazu.


26.12.2020
Altlandsberg-Lichterfelde, 51 Kilometer, ganz normales Wetter zum Jahreswechsel. Irgendwie hatte ich erwartet, das durch den Lockdown die Straßen deutlich leerer sind, aber ich lag da falsch. Eng durch Autofahrer überholt werden klappt auch zu Weihnachten 2020 😦

27.12.2020
Hendrik hat großes vor, er möchte 150 Kilometer durch den Osten von Brandenburg fahren. Ich habe den Wetterbericht (viel Wind) gesehen, noch dicke Beine von den Vortagen. Teile mir meine Kräfte ein, nutze bereitwillig den Windschatten von Hendrik und verweise ansonsten auch auf seinen eigenen Blogbeitrag. Hendrik fährt am Ende der Tour noch ne Runde um den Block, um die 150 Kilometer voll zu machen. Mir egal 149,3 Kilometer reichen mir, ich lehne mich im Hauseingang erstmal mit dem Rücken an die Wandheizung! Das Ding war eine der besten Entscheidungen bei der Haussanierung: Wärme fast wie ein Kachelofen!


28.12.2020
Quasi Ruhetag. Habe ja 334 von 500 Kilometern als GPS-Spur gesammelt, also passiert an diesem Tag nicht viel. Radele zur Post und zum Bäcker, elf Kilometer ohne jede körperliche Anstrengung. Lege mir wieder die Radsachen für eine längere Bäckerrunde am nächsten Tag bereit.
29.12.20202
In unserem Haushalt gibt es so komische Lebewesen. Lichtscheu, nachtaktiv und ohne WLAN nur noch eingeschränkt lebensfähig: Teenager! Nachts um 02:00 Uhr beendet ein Exemplar dieser besonderen Spezies seine kreative Phase und wäscht die Acrylfarbe aus den Pinseln. Von viel Musik begleitet….. Ich mache deutlich, das ich ein solches Verhalten als rücksichtslos empfinde. Aber nun bin ich eh wach, schließe bis 04:00 Uhr den Umzug auf den neuen Rechner ab. Finde doch noch Schlaf, kann mich aber gegen 08:00 Uhr kaum aufraffen…. Aber vielleicht hat alles einen Sinn, die Straßen haben einen Flickenteppich aus Eis, Raureif und griffigem Asphalt. Die Räder rutschen regelmässig zur Seite, um dann doch gleich wieder Halt zu finden. Sitze doch recht angespannt auf dem Rad und bin nach 24 Kilometern total geschafft… Zum Mittag fehlt noch der Sahnehering, den hole ich mit dem Fatbike auf einer 24 Kilometer langen Strecke durch den Wald. Kein Eis, keine glatten Stellen, keine Autos, so macht das Spaß. Auch wenn die Kilometer so vergleichsweise langsam aufs Konto kommen.

30.12.2020
Eigentlich wollte ich mit Janek um den Müggelsee radeln. Aber Janek hat Rücken…. Also geht es ohne Janek um den Müggelsee. Bewußt am Nachmittag, in der Annahme, das vereiste Stellen auf den Straßen und Wegen dann schon abgetaut sind. Das stimmt für den größten Teil der Strecke, aber in einer schattigen Kurve südlich vom Müggelsee bin ich viel zu schnell, lasse mich einfach geradeaus ins Gras rauschen. Zum Glück ne Linkskurve, kein Gegenverkehr, aber ich passe für den Rest der Strecke besser auf! Ansonsten: unspektakuläre 63 Kilometer.

31.12.2020

Erst ne kleine Bäckerrunde, bleiben noch 34 Kilometer bis zur 500er Marke. Am Nachmittag gehts nochmal aufs Rad, nen kleiner Bogen zur Imkerin, dann nach Werneuchen. Fühlt sich sehr routiniert an, fast schon langweilig…. Egal mit 504 Kilometern schließe ich die festive500 in diesem Jahr ab. Habe nicht den Bedarf, da im nächsten Jahr unbedingt mehr Kilometer drauf zu packen. Eher andere Strecken zu fahren, mehr abseits der Straßen. Es geht für mich um den Spaß auf dem Rad, nicht um die längste Strecke. Wobei ich mit Hendrik auf der gemeinsamen Tour rumgesponnen habe: 500 Kilometer mit nem Fatbike wären eine ordentliche Herausforderung. Andererseits sind das auch „first-world-problems“…. Während der Pandemie doch relativ sorgenfrei soviel auf dem Rad sitzen zu dürfen! Das muss man auch erstmal schätzen und sich selbst klar machen. Für verrückte Sachen ergeben sich bestimmt wieder Gelegenheiten!
Hallo Christoph, das Foto von der vereisten Strasse ist ja hart. Da hätte ich mich nicht drauf getraut. Ich mag die Eindrücke aus dem Revier und beneide dich mal wieder um die 25 Kilometer, die du näher am Oderbruch wohnst… auf gute Touren in diesem Jahr! (Ja, „first world problems“, aber dafür auch ein überschaubarer Wunsch.)
Liebe Grüße nach A.!
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Hallo Eva, einerseits fahre ich breite Reifen als Du und andererseits waren die anderen Straßen nicht ganz so schlimm. Aber Spaß war es erst auf dem FatBike im Wald 🌳 ;-). Und Dir haben es anscheinend die endlosen Weiten des Oderbruches angetan 😉
Viele Spaß auf dem Rad und auch sonst im Leben!
Christoph
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