Im Jahr 2017 bin ich die MSR alleine gefahren, in diesem Jahr sollte das anders sein. Und viele andere Dinge auch! Aber von vorn. In Altlandsberg gibt es ne lose Gruppe von Radlern, die hier und da mal Fahrgemeinschaften bilden, um mit den PKWs zu irgendwelchen Veranstaltungen zu kommen und sich dann gegenseitig Windschatten zu bieten. Aus der Gruppe haben sich dann vier Fahrer gefunden, um in der 2019er Ausgabe der MSR300 durch die Nacht zu fahren. Frank, Rene, Kucki und ich sind dann pünktlich im Startbereich in Neubrandenburg.

Im Startbereich befinden wir uns zusammen mit vielen anderen MAMILs mit vielen unterschiedlichen Rädern. Das ist für mich auch immer Teil der Faszination vom Radsport: mit welchen Rädern und weiterer Ausrüstung machen sich andere auf den Weg, um 300 Kilometer zu schaffen? Trekkingräder, Rennräder aller Art, selbstgeschweißte Tandems und viele andere Räder….
Wir schaufeln noch schnell ne Portion Nudeln runter, dann gehts auch schon los.


Anders als vor zwei Jahren gibt es eine richtige Startblockkontrolle. Soldaten der Bundeswehr kontrollieren die korrekte Startzeit und auch Beleuchtung/Reflektoren an den Rädern. Den fehlenden Reflektor hinten kann ich mit dem Verweis auf die Reflektorenweste am Körper ausgleichen.
Wir rollen vergleichsweise ruhig in den Abend, bilden eine Gruppe und beteiligen uns an anderen Gruppen. Nutzen Windschatten, geben Windschatten. An fast jedem Depot halten wir an, füllen Flaschen und Bäuche. Ich merke hier und da eine geänderte Streckenführung, es geht mehr auf kleinere Straßen und weg von den größeren Fernverkehrsstraßen.
Leider bleibt ein frischer Wind die ganze Nacht durch aktiv, der zehrt dann doch an den Nerven.

Wir quatschen in der Nacht über alles mögliche: Kinder, Partnerschaften, künftige Radtouren und ziehen Frank bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf, weil er quasi wenige Stunden nach Zieleinfahrt mit seiner Frau zum Tanztee verabredet ist. Verrückt, 300 Kilometer in einer Nacht radeln und dann noch Tanzen gehen. Aber Frank fährt täglich 50 Kilometer mit dem Rad zur Arbeit, er ist ein zuverlässiger Schrittmacher für uns alle.

An einem Depot in Schwarz (Mecklenburg) haben die fleißigen Helfer ein Feuer gemacht, doch der Wind kühlt die Fahrer immer noch aus. Bloß nicht zu lange hier bleiben, weiter, weiter! Im Vergleich zu meinem ersten Durchlauf kommt die Dämmerung recht früh hoch, deutlich vor Röbel. vor zwei Jahren war ich bis hier schneller unterwegs, bin noch im Dunkeln vom Depot in Röbel losgefahren.

Im Gegenzug habe ich diesmal aber mehr Kraft bzw. Reserven für das zweite Teilstück. Wir bleiben zusammen, halten zusammen und machen auf dem Bauernhof in Alt Schönau nochmal eine längere Pause. Noch 60 Kilometer, für mich persönlich der Tiefpunkt der Route. Durchgeschwitzt, durchgefroren, die Müdigkeit kommt spürbarer als vor zwei Jahren…. Aber auch die letzten Kilometer gehen vorbei, die Sonne kommt ab und an durch, es wird wieder wärmer. René hat fünf Kilometer vor dem Ziel noch ein Tief, wir haben leichtsinnigerweise das letzte Depot ohne Stop passiert. Ein Riegel, eine kurze Pause und dann geht auch der Rest.


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